Fotografie und ich? Hör bloß auf, das war am Anfang überhaupt nicht die große Liebe. Ganz im Gegenteil!
Aber im Zuge dieser Blogparade von Thomas und Melanie vom Blog Reisen-Fotografie verrate ich dir, wie ich doch noch meine Liebe zur Reisefotografie gefunden habe und welche Reiseziele für mich die ultimativen Fotografie-Hotspots sind.
So kam es dazu, dass ich vom Fotografier-Muffel zum Fotografier-Fan wurde
Das verdanke ich meinem Mann Uli.
Denn noch vor gut acht Jahren hat mich Fotografieren völlig gelangweilt. Ich hab total lustlos mit meiner popeligen Kamera einfach auf‘s Motiv gehalten – Klick, Klack, und das war’s. Zuhause wanderte die Speicherkarte samt Fotos meistens ohne große Beachtung in die unterste Schublade meines Schreibtisches.
Doch dann kam Uli mit seiner neuen Spiegelreflexkamera um die Ecke. Uli war das erste Mal mit ihr in New York unterwegs und abends in unserem Apartment zeigte er mir total begeistert seine Fotoausbeute des Tages.
Erst interessierte es mich überhaupt nicht, doch dann schielte ich immer mehr auf seine inspirierenden Fotos. Auf einmal juckte es mir irgendwie selbst so in den Fingern und ich wollte die Kamera selbst ausprobieren.
So fing ich mit dem Fotografieren an und eh ich mich versah, war es auch schon um mich geschehen. Mir machte es total viel Spaß die unterschiedlichen Knöpfe zu bedienen – auch wenn Uli oft die Krise bekam, weil ich wieder irgendetwas verstellt hatte.
Aber als er dann meine Fotos sah, sagte er immer öfter zu mir: „Wow, du kannst das echt gut. Ich bin schon fast ein bisschen neidisch.“
Das gab mir die Motivation weiterzumachen und brachte mich schließlich dazu, mir selbst eine Kamera zu kaufen.
Diese Kamera begleitet mich seitdem auf meinen Reisen
Seit 2015 ist meine unverzichtbare Reisepartnerin die Olympus OMD-10.
Als Erstes flog sie mit mir nach Peru. Und wie es sich herausstellte, war sie die perfekte Begleitung für das farbenfrohe Lateinamerika.
Bis heute ist sie mit mir jedes Jahr auf meinem Lieblingskontinent unterwegs. Ihr verdanke ich meine wunderschönen Fotoerinnerungen, die ich jedes Mal mit nach Hause bringe.
Professionelles Studium oder Learning by Doing? So habe ich fotografieren gelernt…
Ganz klar Learning by doing!
Nachdem mich mein Ehrgeiz gepackt hatte, konnte ich die Kamera nicht mehr aus der Hand legen. Auf diese Weise habe ich mich immer tiefer mit dem Thema Fotografie beschäftigt.
Als Erstes wollte ich meine Kamera richtig verstehen, weil diese ganzen Knöpfe einen ja ziemlich leicht überfordern können. Also habe ich ein Tagesseminar in einem Fotofachgeschäft in Köln besucht, um die Technik überhaupt erst mal richtig zu verstehen.
Das war natürlich in der Theorie super, aber ohne Üben bringt es leider gar nichts. Deswegen habe ich von Uli einen praktischen Online-Fotokurs zu Weihnachten geschenkt bekommen. Den habe ich ganz brav Kapitel für Kapitel durchgearbeitet und die Technik direkt an Praxisbeispielen ausprobiert.
Seitdem ist die Reisefotografie für mich weit mehr als nur ein Hobby. Sie ist für mich die einmalige Gelegenheit, meine unvergesslichen Erlebnisse auf meinen Lateinamerikareisen zur bildlichen Erinnerung werden zu lassen.
Meine persönlichen Lieblingsmotive
Vielleicht wunderst du dich gerade, warum ich immer wieder Lateinamerika so betone. Das kommt daher, dass ich als Reiseleiterin jedes Jahr dort mehrere Monate unterwegs bin und es dort besonders liebe, die Länder und ihre Menschen zu fotografieren.
Für mich ist es einfach die pure Magie, Menschen aus anderen Kulturen zu beobachten, ihren Alltag einzufangen und zu zeigen, wie sie leben, wie sie lachen oder auch traurig sind. Einfach ein Bild zu malen, wie unterschiedlich und gleich wir Menschen doch alle sind.
Diese Motive machen mir leider gar keinen Spass
Tja, da brauch ich nicht lange zu überlegen. Ich tu mich ziemlich schwer mit Architekturfotografie. Vor allem graue Betonklötze erzeugen bei mir keine stärkeren Emotionserdbeben.
Ich brauche einfach etwas Lebendiges vor der Linse, und meine Architekturfotos sehen deswegen oft einfach ziemlich öde aus.
Mein Tipp, um respektvoll Fotos von Menschen zu machen
Wie ich dir schon verraten habe, mache ich leidenschaftlich gerne Fotos von Menschen auf meinen Reisen.
Aber gerade in Lateinamerika ist das nicht so einfach, da indigene Völker sehr oft denken, dass durch das Fotografieren ihre Seele geklaut wird.
Deswegen musst du sie auf jeden Fall fragen, ob du sie fotografieren darfst. Eigentlich sollte das ja irgendwie Standard sein, leider denken aber nicht alle Reisenden so.
Allerdings kommt es auch ein bisschen darauf an, wo du die Fotos machst.
Meiner Erfahrung nach sind Indigene in einer Großstadt wie Lima oder Quito gegenüber Fotos viel aufgeschlossener, als wenn du sie in ihrer kleinen indigenen Gemeinschaft fotografierst.
Deswegen lege ich dir wirklich sehr ans Herz ein „Nein“ zu respektieren und es auch nicht heimlich zu versuchen. Denn wie gesagt, da steckt meist viel mehr dahinter als ein bloßes „Nein“.
So schnell kannst du dir Ärger beim Fotografieren einhandeln
Ich war zu Besuch bei einer indigenen Gemeinschaft in einem kleinen Dorf in den ecuadorianischen Anden.
Ich wusste ja, dass ich die Menschen nicht einfach – ohne zu fragen – fotografieren durfte. Also hielt ich mich auch dran und machte nur ein Foto vom Markt, ohne den Fokus auf die Einheimischen zu legen.
Daraufhin fing aber eine indigene Frau an so mit mir zu meckern, dass ich im Sausegalopp zu ihr rüber lief und ihr meine Kamera zeigte. Sie sah, dass sie nicht auf den Fotos drauf war, und ihre Mundwinkel zogen sich langsam wieder nach oben. Glück gehabt! Die war nämlich echt stinkig.
Meistens schaffst du es durch ein Gespräch Vertrauen aufzubauen, und dann darfst du die Menschen doch fotografieren.
Eine kleine Anekdote vom Titicacasee: Dort lernte ich während eines Straßenfests eine ältere indigene Oma kennen.
Sie verkaufte Crushed Ice am Straßenrand und wir kamen ins Gespräch. Nur dreißig Minuten später übergab sie mir das Ruder ihrer Eismaschine, weil sie müde war und kurz ein Nickerchen neben mir auf der Bank machen wollte. Als Dankeschön schenkte sie mir ganz viele Fotos von ihrem bezaubernden Lächeln.
Gerade in Latino-Kulturen ist Vertrauen so wichtig und bewirkt oft Wunder.
Falls du kein Spanisch sprichst, nimm einfach ein kleines Fotoalbum mit deinen Fotoarbeiten mit auf deine Reise und zeige es den Menschen vor Ort. Meist fühlen sie sich total geehrt, dass du von ihnen ein Foto machen möchtest, und lassen sich daraufhin gerne fotografieren. Wenn du ihnen dann noch ihr Foto auf dem Display deiner Kamera zeigst, sind die Menschen meist überglücklich!
Noch eine kleine Bitte an dich:
Knipse keine Fotos von Kindern, besonders in den Touristenhochburgen!
Ein trauriges Beispiel dafür ist das peruanische Cusco. Dort ziehen niedliche Kinder mit ihrem zuckersüßen Lama-Baby durch die Straßen und lassen sich für ein paar Pesos fotografieren.
So süß und schön die Fotos auch sind, bitte widerstehe dieser Versuchung. Denn sobald die Kinder genügend Geld mit nach Hause bringen, gehen sie nicht mehr in die Schule. Und wie ihre Zukunft dann aussieht, kannst du dir ja vorstellen. Nicht unbedingt rosig!
Mein Lieblingsbild von meiner Reise aus Bolivien
Dieses Foto zeigt eine typische Alltagssituation aus dem Leben der Viejos – der älteren Menschen in La Paz.
Ihr Lebensmittelpunkt tagsüber ist oft ein spezieller Ort, an dem sie ihre Zeit miteinander verbringen. Dabei ist oft nicht wichtig, wer man ist oder was man hat. In so einer hektischen Stadt wie La Paz ist einzig und allein das Zusammensein an ihrem Ruheort alles, was zählt.
Für mich ist es ein unbeschreibliches Gefühl, völlig in das Leben um mich herum einzutauchen, zu beobachten und es als Foto und im Herzen als Erinnerung mit nach Hause zu nehmen.
Das sind die drei fotogensten Orte der Welt für mich
Schwere Entscheidung, aber für mich ist definitiv die endlos scheinende Salzwüste „Salar de Uyuni“ in Bolivien etwas ganz Besonderes.
Ihre Farben und Weite zusammen mit den Flamingos als rosa Farbtupfen sind einfach unbeschreiblich schön. Und das Blau des Himmels hängt so tief, als bräuchte man einfach nur die Hand ausstrecken und könnte ihn und seine schneeweißen Wolkenfreunde einfach so berühren.
Aber auch das farbenfrohe Cartagena in Kolumbien ist ein absolutes Fotoparadies.
Hier kannst du dich richtig in Sachen Street Art Fotografie austoben. Gleichzeitig kannst du dabei die Stadt mit all ihrer Farbpracht und ihrer einzigartigen Mischung aus Menschen und Kultur.
Ich verspreche dir: In Cartagena wird dir kaum Zeit bleiben, deine Kamera auch nur für eine Minute wegzulegen.
Als „romantische Explosion“ bezeichne ich den Sonnenuntergang auf der Karibikinsel „Isla Holbox“ in Mexiko. Fast jeder Abend ist ein absoluter Herzklopfmoment, wenn die Sonne am fernen Horizont das Meer küsst.
Was passiert mit den Fotos, wenn ich wieder Zuhause bin?
Die bleiben so lange auf der Kamera, bis Uli anfängt zu meckern. Aufschieberitis lässt grüßen, denn ich weiß ja, dass ich gefühlt 10.000 Fotos aussortieren müsste.
Aber wenn ich sie erst mal überwunden habe, die Aufschieberitis, dann hüpft mein Herz freudig über die ganzen Fotoerinnerungen, die ich mit nach Hause gebracht habe.
Da mein Mann Grafikdesigner ist, hilft er mir ganz viel bei der Bearbeitung der Fotos.
Ich teile sie vor allem auf Instagram und versuche so den Menschen mit Farbe und Liebe aus Lateinamerika ihren Alltag zu versüßen. Falls du dich auch an den Eindrücken aus Lateinamerika erfreuen möchtest, kannst du gerne hier bei Querido Mundo auf Instagram vorbeischauen.
Meine absoluten Lieblingsfotos finden auch einen Platz in unserer Wohnung. Wir drucken sie auf Forexplatten, und so begeistern sie mich jeden Tag auf’s Neue.
Das ist für mich auch das besondere an einem Foto – im Gegensatz zum Videoformat, dass ja (vor allem in den sozialen Medien) immer beliebter wird. Ein Foto kannst du dir als ausgedruckte Erinnerung immer und immer wieder anschauen. Und es kostet dich nicht mehr als einen ganz kleinen Augenblick.
Ein Video hingegen ist nicht in der Lage, eine Erinnerung auf Knopfdruck wieder aufleben zu lassen. Du kannst ein Video nicht aufstellen oder aufhängen. Du musst dir dafür Zeit nehmen, dich hinsetzen, es einschalten...
Meine 3 ultimativen Tipps für schönere Urlaubsfotos
Zum Schluss möchte ich dir noch schnell drei einfache Tipps mit auf den Weg geben, um schönere Fotos auf Reisen zu knipsen.
1. Ein Tipp für dein Smartphone
Kurz und Knackig: Drehe dein Smartphone einfach mal um, denn so erreichst du viel mehr Tiefenschärfe. Also einen schönen Effekt, bei dem der Vordergrund scharf gestellt ist und der Hintergrund verschwimmt.
2. Ändere deine Perspektive
Versuche mal Dein Fotomotiv aus der Hocke oder im Liegen zu Fotografieren. Du wirst über das Ergebnis sehr überrascht sein, wie interessant auf einmal sogar ein langweiliges Motiv aussehen kann.
3. Vermeide Mittagslicht
Meist werden die Fotos sehr hart, wenn du in der Mittagssonne fotografierst. Bei Portraits zum Beispiel entstehen sehr harte Schatten im Gesicht, da die Sonne fast senkrecht von oben strahlt und entsprechend den Schatten wirft.
Mein Tipp: Passe die blaue Stunde ab. Hier findest du die blaue Stunde für alle Städte.
Je nachdem was du fotografierst, ist es natürlich egal, wie die Sonne steht.
Aber vielleicht kannst du die Mittagszeit ganz bewusst für eine Fotopause nutzen und die Kamera zur Seite legen. Denn wenn du nur mit der Kamera oder dem Handy in der Hand unterwegs bist, siehst du deine Welt nur durch die Linse und gibst deinen Emotionen gar keinen richtigen Raum mehr.
Jetzt bin ich gespannt und möchte von dir wissen: Stehst du beim Reisen lieber vor oder hinter der Kamera? Und was war der fotogenste Ort, an dem du jemals warst? Teile deine Gedanken mit uns, ich freu mich auf deinen Kommentar!